Offener Brief an den Herausgeber des Darmstädter Echo

Sehr geehrter Herr Bach, sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit kündige ich mein Abonnement des Darmstädter Echo zum frühestmöglichen Zeitpunkt.

Das Darmstädter Echo und das Medienhaus Südhessen haben im zurückliegenden Wahlkampf in einer bisher nicht dagewesenen Art und Weise politisch gegen die Partei DIE LINKE Stellung bezogen. Am 7./8.1. hat die Darmstädter Lokalredaktion die Darmstädter Kandidaten der LINKEN gemeinsam mit den Bewerbern der NPD in einem Artikel dargestellt. Damit wurde, die persönliche Verletzung der beiden Kandidaten bewusst in Kauf nehmend, versucht DIE LINKE in eine extremistische Ecke zu stellen und ihr damit vor der Wahl gezielt Schaden zuzufügen. Diesen Vorgang hat der Kreisverband Darmstadt in einer Presseerklärung ausführlich und zutreffend kritisiert. In der gesamten Berichterstattung zum Landtagswahlkampf wurden unsere Partei und unsere Kandidaten gezielt benachteiligt undd verunglimpft.

Desweiteren hat das Medienhaus Südhessen in zwei Fällen angeblich auf Weisung die Annahme einer Anzeige zur Unterstützung der LINKEN im Landtagswahlkampf zurückgewiesen (Flugblatt "Skandal" zur Ablehnung in Rüsselsheim). Diese aktive Beteiligung am Wahlkampf ist eine offene Kampfansage gegen meine Partei. Die Entgleisung der Darmstädter Lokalredaktion ist sicherlich auch im Zusammenhang mit dieser politischen Linie der Verlagsleitung zu sehen. Damit hat sich das Darmstädter Echo zu einem Instrument der publizistischen Durchsetzung der politischen Interessen seiner Besitzer entwickelt. Dies ist eine ernste Gefahr für die Pressefreiheit in der Region, denn diese muss mehr umfassen als die „Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten“ (Paul Sethe).

Wir wissen, dass wir es als neue Partei nicht leicht haben, in den Medien angemessen berücksichtigt und fair behandelt zu werden. Beide Vorgänge überschreiten jedoch den Rahmen des Hinnehmbaren und stellen klar, dass wir auch weiterhin mit einer gegen uns gerichteten Behandlung zu rechnen haben. Eine Publikation, die in diesem erschreckenden Ausmaß ihre Unabhängigkeit aufgegeben hat, will ich nicht weiter finanziell unterstützen. 


In seinem Antwortschreiben geht der Chefredakteur des Darmstädter Echo, Jörg Riebartsch, mit keinem Wort auf die konkreten Vorwürfe ein. Wer Respekt, Fairness und Unparteilichkeit in der Berichterstattung einfordert, versucht nach Ansicht von Riebartsch das ECHO zu "verbiegen" - neue Medien braucht das Land!