Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Am 19.5. demonstrieren die Beschäftigten in Diakonie und Ev. Kirche von Hessen und Nassau dafür, dass ihre Entlohnung nicht noch weiter hinter der Bezahlung ihrer Kolleginnen und Kollegen bei öffentlichen Trägern, Caritas und den Wohlfahrtsverbänden zurückbleibt. Sie fordern einen Nachschlag, um nicht als "ArbeitnehmerInnen zweiter Klasse" für die gleiche Arbeit mit zehn Prozent weniger Geld abgespeist zu werden.

Die Kolleginnen und Kollegen haben Recht!

Es muss möglich sein, von guter Arbeit gut zu leben. Passend zu den Idealen der Arbeitgeber in Kirche und Diakonie stellt die Gewerkschaft ver.di in ihrer aktuellen Kampagne fest, dass 'Soziale Berufe mehr Wert' sind. Deshalb haben die Kolleginnen und Kollegen für ihre Arbeit nicht nur warme Worte, sondern auch eine bessere Bezahlung verdient.

Die Forderungen sind moderat und könnten von den Arbeitgebern erfüllt werden. Längerfristig steht der Aufwertung der sozialen Berufe jedoch der Sparzwang im Gesundheitssystem und die Austrocknung der öffentlichen Haushalte entgegen. Dies ergibt sich allerdings nicht aus Naturgesetzen, denn das Geld fehlt nicht, sondern es wird falsch verteilt.

Um eine nachhaltige Grundlage für die Aufwertung der sozialen Berufe zu schaffen, brauchen wir

  • eine solidarische Bürgerversicherung, die alle Bürgerinnen und
    Bürger und alle Einkommens- arten mit einbezieht. Das schafft
    eine finanzielle Basis, damit das Gesundheitssystem nach den
    Bedürfnissen der Patentinnen und Patienten sowie der
    Beschäftigten ausgerichtet werden kann.
  • eine Millionärssteuer auf große Einkommen, damit die Kosten
    der Finanzkrise von den Verursachern getragen werden. So
    werden Einsparungen in den öffentlichen Haushalten verhindert.
  • ein flächendeckendes Angebot gebührenfreier Ganztags-
    Kinderbetreuung. Das ist finanzierbar im Rahmen des
    ökonomisch notwendigen massiven Konjunktur- und
    Investitonsprogramms.

Solche Forderungen sind nicht allein in den Parlamenten durchsetzbar. Nur soziale Unruhe auf den Straßen und in den Betrieben kann genügend Druck erzeugen, um einen politischen Richtungswechsel zu erzwingen.

Deshalb ist es richtig und wichtig, dass die Demonstrierenden ihren Teil zu der notwendigen Unruhe beitragen.

Flugblatt zur Demonstration